Justin Lim studiert seit einem halben Jahr I
ndustrial Design Engineering und erzählt uns von seinen Erfahrungen.
Wie kam es dazu, dass Sie sich für den Studiengang an der The Hague University of Applied Sciences entschieden haben?
Es gab viele Gründe wieso nun genau diese Universität. Ich fang mal mit dem Grund an, dass ich einfach international studieren wollte.
Dadurch, dass ich bereits international aufgewachsen bin, und dann nach dem Studium in Kiel realisierte, dass ich kein Studium auf Deutsch verfolgen wollte, guckte ich mich um nach Rat.
Die Beraterin der Akademikerberatung von dem Arbeitsamt schlug mir vor, mal nach Holland zu schauen, nachdem ich ihr sagte, dass ich ein Studium verfolgen wollte welches sowohl Produktdesign beinhaltet, als auch mir die Möglichkeiten bietet ggf. in der Welt der Ingenieure Fuß zu fassen.
Als ich dann über ihre Seite den Studiengang ''Industrial Design Engineering'' an der The Hague Univeristy Of Applied Sciences entdeckte, wusste ich: Das muss ich mir angucken. Und nach einiger Zeit Recherche, Telefonaten, und einem Kurzbesuch entschied ich mich dazu hier studieren zu wollen.
Wie und wo haben Sie sich über die Studienmöglichkeit informiert?
Das Arbeitsamt hat mir erstmal geholfen einen neuen Weg zu wählen. Die Beraterin hat mir gesagt, dass ich den Blick auch mal nach Holland und Dänemark werfen könnte.
Auf ihre Empfehlung hin, recherchierte ich auf studieren-in-holland.de nach Informationen.
Da bin ich auf das Studium gestoßen, und habe mich angefangen mit der Schule auseinander zu setzen.
Ich habe die Fachhochschule angerufen, und bekam freundlicherweise die E-mail eines der Dozenten. Der erwies sich als äußerst hilfreich und freundlich, und hat alle meine Fragen beantwortet.
Zudem veranstaltet The Hague University Of Applied Sciences des Öfteren Tage der Offenen Türen, so genannte ''open days'', wo man die Fachhochschule begutachten kann, und Beratung holen kann.
Wie haben Sie die verlangten Sprachkenntnisse erworben?
Die verlangten Sprachkenntnisse waren für mich ein klarer Vorteil, dadurch dass Englisch meine erste Sprache ist.
Da ich aber trotz allem mir ein TOEFL Test beschaffen musste, so holte ich jenes nochmal nach.
Wie und wo haben Sie sich beworben?
Man bewirbt sich ausschließlich über die Seite studielink.nl, schickt die erforderlichen Informationen per E-mail, oder per Post, und erwartet die Antwort der Fachhochschule.
Der Vorteil dieser Universität ist, dass nichts postalisch gehen muss. Ich habe meine Dokumente abgescannt und online abgeschickt, und bekam auch per E-mail zwei Tage später meine Bestätigung dass ich, sofern alle Bedingungen erfüllt werden, angenommen sei.
Falls Sie in die Niederlande umgezogen sind: Wie haben Sie eine Wohnung gefunden?
Eine Wohnung zu finden ist schwer. Es gibt gute Seiten online wo Studenten Wohnungsanzeigen aufgeben.
Diese Seiten sind kamertje.nl, und kamernet.nl. Diese kosten allerdings auch was, haben aber auch seriöse Anzeigen, die nach neuen Mitbewohnern oder nach Mietern suchen.
Ich habe mein erstes Zimmer über kamertje.nl gefunden. Es schreib mich eine Mutter an, dass sie ihre Zimmer vermieten, und das nahm ich an. Später bin ich umgezogen, und es war weitaus einfacher Wohnungen zu finden, da ich bereits in Den Haag wohnte und dementsprechend Wohnungen besichtigen konnte.
Wie waren Ihre ersten Erfahrungen/Eindrücke (z.B. mit der Sprache, als …)?
Diese Sprache ist lustig. Und sämtliche Meinungen, dass man als Deutscher die Holländer verstehen kann, ist nicht unbedingt richtig.
Ich zumindest kann inzwischen diese Sprache ein wenig verstehen, und grob lesen ( entziffern )
Ich erinner mich gut an meine Eindrücke. Mir gefiel diese Stadt schon auf dem ersten Blick.
Sie ist nicht halb so groß wie Hamburg, jedoch voller Leben und alles konnte ich zu Fuß erreichen.
Worin sehen Sie die Vorteile Ihres Studiums in den Niederlanden?
Die Niederländer legen sehr viel Wert auf praktische Erfahrungen. In meinem Studium habe ich bereits mit Firmen wie Philips zusammengearbeitet und Erfahrungen gesammelt, wie die Arbeitswelt funktioniert.
Zudem gibt es viele Gruppenarbeiten, da die Fachhochschule sehr effektiv darauf aufbaut, kleine Gruppen zu trainieren die Aufgaben zu bewältigen.
Worin sehen Sie die Nachteile eines Studiums in den Niederlanden?
Es gibt hier schon seine Schattenseiten.
In den Niederlanden gibt es, als Kontrast zum Trend in Deutschland, Studiengebühren, die sich leicht steigern.
Die Wohnungskosten sind sehr hoch. Ein Zimmer von 9 bis 12m2 kann sehr gut über 400 Euro kosten. Natürlich ist zwar Strom und weiteres enthalten, aber das ist ein nicht zu verachtender Preis.
Was empfehlen Sie deutschen Schulabgängern, die an einem solchen Studiengang interessiert sind?
Lernt Englisch ! Seid offen gegenüber anderen Menschen. Dieser Studiengang ist extrem international ausgelegt. Dementsprechend sind die Besucher des Studiums aus allen Ecken der Welt.
Englisch ist die einzige Sprache, die euch verbindet und euch erlaubt Freundschaften zu schließen.
Und Durchhaltevermögen, bzw. die Bereitschaft einfach zu arbeiten. Oft werdet ihr hier das Gefühl haben, was ist der Sinn daran ? Doch wenn ihr dann jede Woche dann hingeht, und langsam euch das Puzzle zusammenfügt, ergibt alles Sinn und ist tatsächlich nutzvoll.
Und das Geld sehr gut einteilen. Die Unterhaltskosten sowie gelegentliches Ausgehen am Abend werden erstmal unterschätzt, sind aber sehr hoch.
Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie bisher mit dem Studium gemacht?
Da das Studium ( auf Englisch ) erst drei Jahre alt ist, ist der Studienrahmen mehr oder weniger flexibel, was auch ein Nachteil sein kann.
Die negativen Erfahrungen sind bisher beispielsweise in manchen Methoden des Lehrens zu Grunde gelegt.
Vieles wirkt über mehrere Wochen einfach sinnlos. Es erschließt sich meist bei manchen Sachen erst gegen Ende ein Sinn, weil die Dozenten die Materialien erst nach einer Zeit zugänglich machen.
Der Kurs Visual Communication, welches euch das technische Zeichnen beibringt, ist persönlich für mich sehr interessant, aber auch extrem bescheuert konzipiert.
Gelehrt, und gepriesen, wird das Zeichnen ohne Lineal, Zirkel oder sonstiges. Nur die freie Hand, stets die freie Hand.
Wer artistisch sich das Zeichnen angelernt hat, wird hier sehr viele Probleme haben, wenn der Dozent anfängt technische Zeichnungen sehen zu wollen.
Die positiven Erfahrungen, die ich machen konnte, sind viele.
Erstmal lernt man viele Menschen aus allen Ecken der Welt kennen, aus Kulturen denen man sonst nicht begegnet, wenn man nur in Deutschland bleibt.
Dadurch, dass das Studium erst 3 Jahre alt ist, und die Dozenten selber alle Designer sind ( mit Ausnahme von einem Dozenten ), sind sie allesamt lockerer. Sollte man Kritik haben, stehen keine Mauern im Weg. Vielen von uns passte eine bestimmte Unterrichtsmethode nicht, und wir äußerten, dass es uns extrem stört. Daraufhin passten sie sich an, was das Gefühl gibt, dass man hier wahrlich akzeptiert wird.
Ein großes Plus ist die Zusammenarbeit mit Firmen. Aktuell arbeiten wir mit Philips zusammen an einem Projekt. Das Gefühl Kontakt mit Angestellten großer Firmen zu arbeiten, oder echte Kunden zu haben und deren Wünsche zu erfüllen, ist ein anderes als nur theoretisch zu arbeiten.
Dadurch dass die Dozenten Designer sind, kennen sie sich aus mit Problemen, die auftreten. Beispielsweise sollten wir im letztem Modul eine Zukunftsvision anhand der Technologie vorhersagen, aber nachhaltige Lösungen haben.
Unser Kunde war desinteressiert an der Nachhaltigkeit, was absolut nicht in den Plänen der Dozenten war.
Daraufhin sagten sie: '' Das ist so, arbeitet mit dem was er will''.
Man lernt mit echten Problemen zu kämpfen, und kann sich Kontakte aufbauen.
Zudem ist das Studium stets dabei sich Events anzuschließen, zu veranstalten oder mitzumachen. Das alles sind viele Gründe warum ich zufrieden bin hier.
Was planen Sie für die Zukunft?
Bestehen ! Das Studium bringt mir enorm viel Spaß und verschafft mir viele Möglichkeiten, und ich will diese ausschöpfen.
Würden Sie den gleichen Weg noch mal gehen?
Absolut. Hierher zu kommen ist finanziell gesehen zwar eine harte Entscheidung, doch für die Karriere die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.
Wir bedanken uns bei Justin Lim!